Was ist kybernetisches Management?

Erwin Schmäh

Kybernetisches Management bezieht sich auf ein Managementmodell, das sich von der Kybernetik ableitet, einer Wissenschaft, die sich mit Steuerungs- und Regelungssystemen beschäftigt. Es legt den Schwerpunkt auf Systemdenken, Feedbackschleifen und Anpassungsfähigkeit, um Organisationen in einem komplexen und sich ständig verändernden Umfeld zu steuern.

Der Thermostat dient dazu, eine bestimmte Temperatur durch ein Feedback-System zu regulieren. Er misst ständig den aktuellen Zustand, vergleichen diesen mit einem Sollwert und nimmt Anpassungen vor, um Abweichungen zu korrigieren und den gewünschten Zustand beizubehalten.

Thermostat regelt die Temperatur mittels Feedback-System: Vergleicht SOLL- und IST-Werte.

Kybernetisches Management in der Praxis

Im Alltag eines Unternehmens spielen mehrere Schlüsselelemente des kybernetischen Managements eine zentrale Rolle. Zunächst sind da die Feedback-Schleifen. Unternehmen identifizieren messbare Indikatoren, die kontinuierlich überwacht werden. Das kann täglich, wöchentlich oder monatlich sein. Sobald eine Abweichung von den definierten Zielwerten festgestellt wird, werden automatisch Korrekturen eingeleitet. In der Praxis der EKS-Strategie besprechen wird mindestens einmal im Monat die Messdaten, um im Unternehmen die wichtigsten Wachstumsengpässe zu verifizieren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die dezentralisierte Entscheidungsfindung. In diesem Modell fungiert jede Abteilung oder jedes Team als eigenständiges Subsystem. Sie treffen Entscheidungen in Echtzeit und können somit schneller und flexibler agieren.

Das führt geradewegs zum Thema Anpassungsfähigkeit. Durch den ständigen Fluss von Informationen und Feedback hat das Unternehmen die Fähigkeit, sich rasch an Marktveränderungen anzupassen. Dies ist insbesondere in dynamischen und volatilen Branchen ein klarer Vorteil. Angebotene Produkte und Dienste können derart den neuen Bedürfnissen angepasst werden wodurch sich Marktvorteile ergeben können.

Abschließend darf das Systemdenken nicht außer Acht gelassen werden. Anstatt sich ausschließlich auf Einzelprozesse zu fokussieren, nimmt das kybernetische Management das gesamte System in den Blick. Dadurch werden Synergien nicht nur identifiziert, sondern auch effektiv genutzt, was die Gesamtleistung des Unternehmens steigert.

EKS-Strategie: Lehrgang zur kybernetischen Managementlehre

Auch die engpasskonzentrierte Strategie zählt zu den kybernetischen Managementmethoden. Die EKS-Strategie ist eine Managementmethode, die ihren Ursprung in der Bilanzbuchhaltung und Betriebswirtschaftslehre hat. Entwickelt von Wolfgang Mewes, stellt die EKS jedoch die Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse in den Mittelpunkt der Unternehmensentwicklung, statt wie üblich, auf Kosten und Erträge.

Mewes formulierte seine Erkenntnisse in einem Lehrgang zur kybernetischen Managementlehre und betonte immer, dass die strategische Positionierung Einzelpersonen und Unternehmen dabei helfen kann, ihre Machtverhältnisse signifikant zu verbessern. So entwickelt sich die Engpasskonzentrierte Strategie (EKS®) zu einer hoch wirksamen Methode mit der jedes Unternehmen das Erfolgspotenzial ausschöpfen kann.

Vorteile gegenüber anderen Managementmethoden

Kybernetisches Management bietet mehrere klare Vorteile gegenüber traditionellen Managementmethoden. Ein Hauptvorteil ist die schnelle Reaktionsfähigkeit.

Durch die Implementierung von Feedback-Schleifen wie wir es in der Anwendung der EKS® ebenfalls realisieren, können Unternehmen nahezu in Echtzeit auf Veränderungen im Markt oder innerhalb der Organisation reagieren. Dies erlaubt eine agile Geschäftsführung, die nicht nur in schnelllebigen Branchen entscheidend sein kann sondern in den heutigen Märkten eine massgebliche Erfolgskomponente darstellt.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Effizienz. Durch dezentralisierte Entscheidungsstrukturen reduziert sich der administrative Aufwand deutlich. Gerade kleinere Unternehmen ersticken fast in den administrativen Abläufen. Durch eine angepasste Organisation können Abteilungen und Teams selbständig Entscheidungen treffen und handeln, was die Prozesse beschleunigt und die Unternehmensperformance steigert.

Hinzu kommt die Robustheit des Systems. Da es sich ständig durch Feedback-Schleifen anpasst und optimiert, ist es weniger anfällig für Fehler und Störungen. Diese Selbstkorrekturmechanismen machen das Managementmodell äußerst robust gegenüber Veränderungen und Unsicherheiten.

Abschließend bietet kybernetisches Management auch in Bezug auf die Zukunftssicherheit des Unternehmens Vorteile. Durch die kontinuierliche Überwachung von Leistungsindikatoren und die Möglichkeit zur schnellen Anpassung ist das Unternehmen besser gerüstet, um zukünftigen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.

Zusammenfassung

Zusammengefasst ermöglicht das kybernetische Management den Unternehmen, agiler, effizienter und robuster zu agieren, wodurch sie nicht nur aktuelle, sondern auch zukünftige Herausforderungen effektiv meistern können.