Wolfgang Mewes – Leben, Wirken und Vermächtnis eines Strategiepioniers

12. September 2023

Wolfgang Mewes und die EKS-Strategie.

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Wolfgang Mewes (1924‑2016) entwickelte die Engpass‑konzentrierte Strategie (EKS), ein Management‑Konzept, das den limitierenden Faktor eines Unternehmens identifiziert und gezielt stärkt. Der Artikel beleuchtet seine Biografie, die Entstehung der EKS, wichtige Praxiserfolge, Auszeichnungen und ihr anhaltendes Vermächtnis.

Wer war Wolfgang Mewes

Wolfgang Mewes wurde am 30. Mai 1924 in Berlin geboren und verstarb am 17. Dezember 2016 in Wiesbaden. Als Sohn einer bildungsbürgerlichen Familie wuchs er in einer Zeit auf, die von politischen Umbrüchen und wirtschaftlichen Turbulenzen geprägt war. Diese Prägungen sollten später sein Denken über Unternehmen und deren Erfolgsfaktoren nachhaltig beeinflussen.

Frühe Ausbildung und erster beruflicher Weg

Nach dem Abitur studierte Mewes Betriebswirtschaftslehre und absolvierte parallel eine Ausbildung zum Wirtschaftsprüfer. In einer renommierten Prüfungs‑ und später einer Verlagsgesellschaft sammelte er fundierte Kenntnisse in Kostenrechnung, Bilanzierung und im Finanzmanagement grosser, innovationsgetriebener Unternehmen.

Gründung des Lehrinstituts und Entstehung der EKS

1951 gründete er in Frankfurt ein betriebswirtschaftliches Fortbildungsinstitut, das schnell zu einem Treffpunkt ambitionierter Unternehmer wurde. Beobachtend, dass viele Firmen trotz guter Produkte und moderner Technik an einem einzigen, übersehenen Engpass scheiterten, übertrug Mewes das Liebig‑Minimumgesetz auf die Unternehmenswelt woraus die EKS-Strategie entstand.

1970 gründete er die Leistungsgemeinschaft EKS e.V. (heute StrategieForum e.V.) und veröffentlichte 1971 den Fernlehrgang Kybernetische Managementlehre (EKS). Der Kurs erklärte, wie Unternehmen ihren Minimum‑Faktor (den limitierenden Engpass) identifizieren, die verantwortliche Minimum‑Gruppe bestimmen und gezielte Massnahmen zur Beseitigung ergreifen.

Zwei Entwicklungslinien der EKS

Aus Mewes’ Originalwerk entstanden zwei unterschiedliche Strömungen:

Die Spezialisierungs‑EKS

Die von Kerstin Friedrich herausgearbeitete Spezialisierungs-EKS, legt den Fokus ausschliesslich auf die Nischen‑Spezialisierung (7‑Phasen‑Modell). Diese Variante dominiert heute die öffentliche Wahrnehmung, lässt jedoch den von Mewes als zentral angesehenen Macht‑ und Dominanzaspekt weitgehend aussen vor.

Die Kybernetische Management‑EKS

Die („Starkstrom‑EKS“) – von Richard Seeger weiterentwickelt, integriert die Macht‑Lehre, das Konzept der Energon‑Energie und ein systemisches, nicht‑lineares Vorgehen. Sie wird heute im Programm „EKS‑Manager“ (Einzelpersonen) und im Malik‑EKS‑Training (Unternehmen) angeboten. Tatsächlich stellt dies die vollständige, ursprüngliche Lehre dar, die Macht‑ und Energiemechanismen einschliesst.

Aktuelle Rechtliche Situation

  • Malik Management besitzt die Rechte an allen gedruckten und elektronischen EKS‑Lehrgängen (inkl. „EKS‑PC“).
  • Das „Malik‑EKS‑Training“ richtet sich an Unternehmen.
  • Das „EKS‑Manager“‑Programm (entwickelt von Richard Seeger) ist das einzige legale Angebot, das die kybernetische Management‑Lehre (Starkstrom‑EKS) beinhaltet und sich an Einzelpersonen richtet.

Unternehmerische Praxis und Einfluss

Die EKS‑Methode fand schnell Anklang bei einer Reihe von Hidden Champions und half mittelständischen Familienunternehmen, ihre Engpässe zu überwinden, etwa:

  • Würth – Optimierung der Logistik
  • Kärcher – Beseitigung technischer Engpässe bei Hochdruckmotoren und Konzentration auf die Reinigung.
  • Fielmann – Verbesserung des Kundenerlebnisses. und Entwicklung eines einheitlichen Service‑Standard‑Programms.

Institutionelle Aktivitäten und Auszeichnungen

Mewes war aktiv in Fachverbänden, leitete den Steuerausschuss der IHK Frankfurt und war Mitglied im DIHK‑Finanzausschuss. 1970 gründete er die Wolfgang‑Mewes‑Stiftung, die sein Erbe bewahrt. Zu seinen Ehrungen zählen der Malik‑EKS‑Ehrenpreis (2009) und ein Life‑Achievement‑Award der Weiterbildungsbranche (2010).

Vermächtnis der EKS-Strategie und aktuelle Relevanz

Wolfgang Mewes hinterliess ein umfangreiches intellektuelles Erbe, das bis heute in der Unternehmenspraxis lebendig ist. Institute bieten weiterhin zertifizierte Weiterbildungen an. Das ursprüngliche Konzept wurde und wird von Richard Seeger weiterentwickelt und an moderne digitale Transformationsprozesse anpasst.

Mewes’ Kerngedanken – Identifikation des limitierenden Engpasses, systematische Ressourcen‑Analyse und konsequente Umsetzung – sind nach wie vor gültig. Moderne Konzepte lassen sich als Weiterentwicklungen seiner Prinzipien verstehen. Die EKS‑Management GmbH und andere pflegen und aktualisieren sein Werk, wobei die kraftvolle Macht‑Komponente zunehmend wieder Beachtung findet.

Persönliche Facetten

Mewes war nicht nur ein brillanter Denker, sondern auch ein leidenschaftlicher Pädagoge. Kollegen erinnern sich an seine klare, strukturierte Vortragsweise und an seine Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge in verständliche Handlungsanweisungen zu übersetzen. Privat war er ein begeisterter Wanderer und Naturliebhaber – ein Hobby, das vermutlich seine Metapher des „schwächsten Glieds“ aus der Botanik inspiriert hat.

Lebenswerk von Wolfgang Mewes

Wolfgang Mewes verband tiefgreifende theoretische Einsicht mit pragmatischer Umsetzung. Durch die Übertragung des Minimumgesetzes von Liebig auf Unternehmen schuf er ein Werkzeug, das Generationen von Unternehmern befähigte, Engpässe zu eliminieren und nachhaltiges Wachstum zu erzielen. Sein Erbe lebt nicht nur in den erfolgreichen Unternehmen weiter, die seine EKS‑Strategie nutzten, sondern auch in der heutigen strategischen Denkweise, die nach wie vor von seiner Vision geprägt ist.

Erwin Schmäh - Schmäh EKS-Management

Erwin Schmäh

Bietet Strategieberatung für schnelleres Wachstum durch eine Unternehmensstrategie und den Modellen und Methoden der Engpasskonzentrierten Strategie.